Viele Hundehalterinnen und Hundehalter möchten ihr geliebtes Tier auch auf Reisen nicht missen. Ob kurze Wochenendtrips innerhalb der EU oder ausgedehnte Urlaubsaufenthalte in Übersee – mit dem Hund zu verreisen, kann eine wundervolle Erfahrung sein. Allerdings sind gerade bei internationalen Reisen oft detaillierte Einreisebestimmungen zu beachten. Diese Vorschriften haben unterschiedliche Hintergründe: Manche dienen dem Schutz gegen die Einschleppung von Krankheiten wie der Tollwut, andere sollen den illegalen Welpenhandel eindämmen oder einheimische Tierbestände schützen.
Warum eine sorgfältige Reiseplanung mit Hund wichtig ist
Wenn Sie diese Bestimmungen missachten oder nicht lückenlos erfüllen, drohen teils erhebliche Konsequenzen: Von einer zeitweisen Quarantäne Ihres Hundes bis hin zur kompletten Einreiseverweigerung in das Zielland. In manchen Fällen können sogar empfindliche Bußgelder entstehen. Daher lohnt es sich, gründlich zu planen und so die Reise mit Ihrem Vierbeiner stressfrei und sicher zu gestalten.
Im Folgenden finden Sie alle zentralen Informationen, um Ihnen eine solide Grundlage für Ihre Reisevorbereitungen zu bieten. Dabei konzentrieren wir uns besonders auf drei große Reiseziele: EU-Länder, das Vereinigte Königreich (UK)und die USA. Diese drei Zielregionen decken den Großteil der klassischen Reiserouten ab, wenn es um Auslandsreisen ab Deutschland geht.
Übersicht: EU, UK und USA – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das Reisen innerhalb der EU am unkompliziertesten ist, weil die Richtlinien weitgehend vereinheitlicht sind. Trotzdem gibt es in einzelnen EU-Staaten Sonderregelungen, beispielsweise in Bezug auf bestimmte Listenhunde oder zusätzliche Entwurmungspflichten.
Im Vereinigten Königreich haben sich seit dem Brexit einige Details geändert, wobei die Grundstruktur (z. B. Mikrochip, Nachweis zur Tollwutimpfung) ähnlich geblieben ist. Hinzu kommen strengere Bestimmungen zur Bandwurmbehandlung in England, Schottland, Wales und Nordirland.
Für Reisen in die USA spielt vor allem die Tollwutimpfung eine herausragende Rolle. Darüber hinaus sind die Bestimmungen im föderalen System der USA etwas komplexer, da einzelne Bundesstaaten gegebenenfalls weitere Vorschriften erlassen.
Gemeinsamkeiten
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Gültige Tollwutimpfung als Grundvoraussetzung
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Eindeutige Identifizierung per Mikrochip
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Dokumentation im Heimtierausweis (in der EU) bzw. offiziellen Gesundheitsbescheinigungen (USA, UK)
Unterschiede
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Sonderregelungen bei bestimmten Hunderassen (z. B. Listenhunde in einigen Ländern)
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Zeitfenster für Impfungen (z. B. 21 Tage Wartezeit nach Tollwutimpfung)
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Bandwurmbehandlung in UK als spezielle Anforderung
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Länderspezifische Vorgaben zu Quarantäne oder weiteren Impfungen
Rechtliche Grundlagen im Überblick
In der Europäischen Union regelt eine entsprechende Verordnung das Reisen mit Heimtieren (bzw. mit Hunden, Katzen und Frettchen). Darin ist z. B. der EU-Heimtierausweis festgeschrieben, der als standardisiertes Dokument für Reisen in die meisten EU-Länder anerkannt wird.
Für das Vereinigte Königreich galten lange Zeit dieselben EU-Verordnungen. Seit dem Brexit müssen Sie jedoch bedenken, dass das UK bei manchen Dokumenten nicht mehr komplett mit den EU-Anforderungen übereinstimmt. Hier kann ein zusätzliches Gesundheitszeugnis nötig werden.
In den USA überwachen die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und das United States Department of Agriculture (USDA) die Einfuhr von Tieren. Auf Bundesebene liegen klare Regelungen für die Tollwutimpfung vor, doch einige Bundesstaaten setzen eigene Standards bei Quarantäne-Fristen oder zusätzlichen Gesundheitschecks.
Untenstehende Tabelle zeigt die wichtigsten Aspekte im direkten Vergleich:
Region | Mikrochip erforderlich | Tollwutimpfung erforderlich | Standard-Dokumentation | Zusätzliche Gesundheitszeugnisse |
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EU-Länder | Ja | Ja, mind. 21 Tage alt | EU-Heimtierausweis | Abhängig vom Land, teils nötig |
UK | Ja | Ja, mind. 21 Tage alt | EU-Ausweis (älterer Typ) oder Gesundheitszeugnis | Für Bandwurmbehandlung vorgeschrieben |
USA | Teils vorgeschrieben | Ja, laut CDC-Regularien | Kein EU-Ausweis, jedoch USDA-Formulare | Ja, USDA APHIS Certificate, je nach Bundesstaat |
Einreise in EU-Länder
EU-Heimtierausweis: Ihre Eintrittskarte für Europa
Wenn Sie mit Ihrem Hund innerhalb der Europäischen Union reisen möchten, benötigen Sie zwingend den EU-Heimtierausweis. Dieser Ausweis wird in Deutschland von ermächtigten Tierärztinnen und Tierärzten ausgestellt und enthält:
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Angaben zu Ihnen als Halterin bzw. Halter
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Informationen zum Hund (Name, Rasse, Geschlecht, Geburtsdatum)
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Mikrochipnummer und Datum des Einsetzens
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Impfdaten zur Tollwut (Datum der Impfung, Gültigkeitszeitraum)
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Platz für weitere Impfungen (z. B. gegen Staupe, Leptospirose, Parvovirose)
Diese Dokumentation ermöglicht es Behörden anderer EU-Mitgliedstaaten, die Identität Ihres Hundes sowie seinen Impfstatus sicher festzustellen.
Wichtiger Hinweis: Der Mikrochip muss dem ISO-Standard 11784 oder 11785 entsprechen. Falls Ihr Hund einen älteren Chip hat, der diesem Standard nicht entspricht, sollten Sie bei Reisen ein eigenes Lesegerät mitführen, oder besser: den Chip rechtzeitig ersetzen lassen.
Tollwutimpfung: Das Herzstück der Einreise
Die Tollwutimpfung ist in fast jedem Land der zentrale Aspekt für die Einreise. In der EU gilt, dass die Erstimpfung des Hundes mindestens 21 Tage vor Grenzübertritt erfolgt sein muss. Diese drei Wochen sind notwendig, damit der Impfschutz voll aufgebaut wird.
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Erstimpfung: Erfolgt sie zum ersten Mal, muss der Hund mindestens 12 Wochen alt sein, je nach Herstellerangaben. Danach tritt die 21-Tage-Frist in Kraft.
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Auffrischimpfung: Wenn der Hund regelmäßig geimpft wird, verfällt diese Wartezeit, solange keine Impf-Lücke entsteht. Es zählt immer das Datum, an dem die Wirksamkeit abläuft. Wird rechtzeitig geimpft, bleibt der Schutz durchgängig erhalten.
Länderspezifische Sonderregelungen
Obwohl die EU versucht, die Regelungen möglichst einheitlich zu gestalten, gibt es in einzelnen Ländern Zusatzanforderungen:
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Finnland, Irland, Malta, Norwegen: Hier ist häufig eine Bandwurmbehandlung (Echinococcus) vorgeschrieben. Diese muss vom Tierarzt 24 bis 120 Stunden vor Einreise durchgeführt und dokumentiert werden.
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Listenhunde: Manche Länder haben Rasselisten, die unterschiedliche Auflagen für „gefährliche Rassen“ mit sich bringen können. In Frankreich etwa werden Rassen wie American Staffordshire Terrier oder Tosa Inu strenger reglementiert.
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Welpen unter 15 Wochen: Da ein Hund erst ab 12 Wochen geimpft werden darf und dann weitere 21 Tage bis zur vollen Gültigkeit braucht, ist die Mitnahme von Welpen in viele EU-Länder in der Regel erst ab 15 Wochen möglich. Einige Länder machen Ausnahmen (etwa Transitbestimmungen), aber das sollte vorab geklärt werden.
Reisen mit dem Auto oder der Bahn
Viele Reisende entscheiden sich bei EU-Reisen für das Auto oder die Bahn, da dies oft die stressfreiste Art ist, den Hund mitzunehmen.
Vorteile der Anreise im Auto:
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Ihr Hund kennt das Fahrzeug und hat weniger Stress.
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Sie können Pausen flexibel planen, z. B. zum Gassi-Gehen.
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Es gibt keine Begrenzungen bei Größe oder Gewicht des Hundes (wie es in Flugzeugen oft der Fall ist).
Vorteile der Anreise mit der Bahn:
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Ihr Hund kann bei Ihnen bleiben, in der Regel besteht jedoch Maulkorb- und Leinenpflicht.
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Umweltfreundlichere Alternative zum Auto.
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Manche Bahngesellschaften bieten günstige oder sogar kostenlose Mitnahmeoptionen für kleine Hunde (abhängig vom Land und den Beförderungsbedingungen).
Checkliste für die EU-Einreise
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EU-Heimtierausweis: Vollständig ausgefüllt und vom Tierarzt abgestempelt.
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Mikrochip: Prüfen Sie rechtzeitig, ob der Chip auslesbar ist.
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Gültige Tollwutimpfung: Erstimpfung mind. 21 Tage vorher, Auffrischung ohne Lücke.
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Eventuelle Zusatzimpfungen (nicht immer Pflicht, aber empfehlenswert): Z. B. Leptospirose, Parvovirose.
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Entwurmung & Parasitenprophylaxe: Gerade in den oben genannten Ländern (Finnland, Irland etc.) wichtig.
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Rasselisten: Prüfen Sie, ob Ihr Hund ggf. als Listenhund eingestuft wird.
Einreisebestimmungen für das Vereinigte Königreich (UK)
Der Brexit und seine Auswirkungen
Bis zum Januar 2020 galt für das UK die gleiche Regelung wie für alle anderen EU-Länder. Durch den Brexit sind jedoch einige Punkte hinzugekommen, die Sie beachten sollten. Generell ist das Vereinigte Königreich zwar kein EU-Mitglied mehr, erkennt jedoch in vielen Fällen den EU-Heimtierausweis an, sofern er vor dem Brexit ausgestellt wurde und weiterhin gültig ist.
Wer jedoch einen neuen Ausweis nach dem Brexit erhalten hat, muss in der Regel ein amtstierärztliches Gesundheitszeugnis vorlegen, das speziell für die Einreise ins UK ausgestellt wird. Dieses Dokument bestätigt erneut die Identität des Hundes und die Gültigkeit der Tollwutimpfung.
Wichtige Dokumente und Impfungen für das UK
Folgende Dokumente sind für die Einreise ins Vereinigte Königreich essentiell:
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EU-Heimtierausweis (falls gültig) oder offizielles Gesundheitszeugnis (GB)
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Nachweis der Tollwutimpfung (mind. 21 Tage vor Einreise)
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Mikrochip (nach ISO-Standard)
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Tierärztlicher Nachweis zur Bandwurmbehandlung
Gerade Letztere (Bandwurmbehandlung gegen Echinococcus multilocularis) ist ein kritischer Punkt: Laut britischer Vorschrift muss Ihr Hund zwischen 24 und 120 Stunden vor der Einreise behandelt werden. Die Behandlung muss von einer Tierärztin oder einem Tierarzt durchgeführt und im Ausweis oder auf dem Gesundheitszeugnis dokumentiert werden.
Einreisewege: Fähre, Eurotunnel oder Flugzeug
Die gängigsten Routen in das Vereinigte Königreich sind:
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Fähre (z. B. Calais-Dover): Hier bleiben Hunde meist im Auto, auf manchen Fähren gibt es spezielle Hundebereiche.
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Eurotunnel (Zug): Beim Check-in wird der Pass des Hundes gescannt, und Sie fahren mit dem eigenen Auto durch den Tunnel.
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Flugzeug: Einige Airlines lassen Hunde nur als Fracht transportieren. Wenige Ausnahmen gestatten sehr kleinen Hunden die Mitnahme in der Kabine.
Bei Rückreisen in die EU gelten erneut die EU-Bestimmungen. Haben Sie eine gültige Tollwutimpfung und den EU-Heimtierausweis, sollten keine Probleme auftreten.
Listenhunde im UK
Beachten Sie, dass im UK bestimmte Rassen oder rasseähnliche Hunde als „gefährlich“ eingestuft werden können. Zu den in Großbritannien verbotenen Rassen zählen:
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Pitbull Terrier
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Japanese Tosa
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Dogo Argentino
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Fila Brasileiro
Wenn Ihr Hund eine große Ähnlichkeit mit einer der genannten Rassen aufweist, könnten Sie bei der Einreise Schwierigkeiten bekommen. Es lohnt sich in Zweifelsfällen, vorab eine tierärztliche Rassebestätigung (z. B. Gentest) einzuholen, um Streitigkeiten zu vermeiden.
Praktische Tipps zur Reise ins UK
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Planen Sie Zeit ein: Die Kontrollen bei der Einreise können gründlicher sein als in EU-Ländern.
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Bereiten Sie die Papiere vor: Ein Schnellhefter mit Kopien und dem Original des Ausweises erspart langes Suchen.
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Überprüfen Sie die Impfzeiten: Bei Welpen oder bei abgelaufenen Impfungen drohen Verzögerungen.
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Alternativen wählen: Statt mit dem Flugzeug zu reisen (was oft kompliziert ist), ist die Kombination Auto + Fähre oder Eurotunnel oft bequemer für Ihren Hund.
Einreise in die USA
Überblick über das US-System
Die Vereinigten Staaten haben auf Bundesebene Vorschriften, die von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und dem United States Department of Agriculture (USDA) herausgegeben werden. Wesentliche Punkte umfassen:
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Eine gültige Tollwutimpfung ist meist unerlässlich, insbesondere wenn Sie aus einem Land mit offiziellen Tollwutfällen einreisen. Deutschland gilt in der Regel als „tollwutfrei“ oder „niedrigrisikobehaftet“, trotzdem wird eine gültige Impfung empfohlen bzw. verlangt.
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Ein Certificate of Veterinary Inspection (zum Beispiel das USDA-APHIS-Formular 7001) kann erforderlich sein. Dieses Gesundheitszeugnis bestätigt, dass Ihr Hund gesund und frei von ansteckenden Krankheiten ist.
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Einige Bundesstaaten haben eigene Bestimmungen. Während ein Großteil sich an die CDC/USDA-Vorgaben hält, gibt es in Staaten wie Hawaii oder Kalifornien zusätzliche Regeln, zum Beispiel Quarantänebedingungen oder Altersvorgaben.
Reisevorbereitung für die USA
1. USDA-APHIS-Formular
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Dieses Dokument erhalten Sie beim Tierarzt, der es nach einer gesundheitlichen Untersuchung Ihres Hundes ausstellt. Es muss in der Regel von einer amtstierärztlichen Stelle beglaubigt werden.
2. Tollwutimpfungen und andere Impfungen
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Die Impfung sollte gültig und im Heimtierausweis dokumentiert sein.
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Teilweise empfehlen Airlines oder US-Behörden weitere Impfungen (z. B. gegen Leptospirose oder Bordetella), insbesondere wenn Ihr Hund in den USA in Hundepensionen oder auf bestimmten öffentlichen Flächen mit anderen Tieren in Kontakt kommt.
3. Mikrochip
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Auch wenn die USA nicht überall standardmäßig einen ISO-Mikrochip fordern, ist er dennoch stark empfohlen. Falls Ihr Hund dort verloren geht, erhöht ein international lesbarer Chip die Chancen, ihn schnell wiederzufinden.
Besondere Fälle: Hawaii und weitere US-Gebiete
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Hawaii gilt als tollwutfrei. Deshalb sind dort sehr strenge Einfuhrbestimmungen in Kraft. Bei nicht korrekter Vorbereitung müssen Hunde bis zu 120 Tage in Quarantäne. Es gibt jedoch Programme, die diesen Zeitraum auf 5 Tage oder weniger verkürzen, sofern alle Bluttests, Impfungen und Dokumente exakt eingehalten werden.
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In Guam oder anderen US-Außengebieten können ähnliche Regeln gelten. Erkundigen Sie sich direkt bei den lokalen Behörden.
Flugbuchung und Transportbox
Viele Reisende sind überrascht, wie aufwendig ein Flug mit Hund in die USA sein kann. Folgende Punkte sollten Sie einkalkulieren:
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Transportbox oder Tasche für den Kabinenraum:
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Muss den IATA (International Air Transport Association)-Richtlinien entsprechen.
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Ausreichende Belüftung, rutschfester Boden, stabiler Verschluss.
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Ausreichend Raum, damit der Hund stehen, sich umdrehen und bequem liegen kann.
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Kabine oder Frachtraum:
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Kleine Hunde (oft unter 8 kg inklusive Transporttasche) dürfen in der Kabine mitfliegen, sofern die Airline dies erlaubt.
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Größere Hunde reisen im Frachtraum. Achten Sie darauf, eine Airline zu wählen, die auf den Transport von Tieren spezialisiert ist, um das Risiko von Hitzestress oder schlechter Betreuung zu minimieren.
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Zwischenstopps:
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Vermeiden Sie wenn möglich Flüge mit vielen Umstiegen. Jeder Transit erhöht den Stress für Ihren Hund und kann zu weiteren Kontrollen führen.
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Temperatur- und Wetterbedingungen:
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Im Hochsommer können Frachträume extrem heiß werden, im Winter sehr kalt. Manche Airlines verweigern daher den Hundetransport in bestimmten Monaten, wenn extreme Temperaturen am Start- oder Zielflughafen herrschen.
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Zolldeklaration und Einreiseprozess in den USA
Bei der Ankunft in den USA füllen Sie für Ihren Hund eine Deklaration (meist auf dem Formular der Customs and Border Protection) aus. Hier müssen Sie angeben, dass Sie ein Tier einführen. Halten Sie alle Dokumente griffbereit, um diese bei eventuellen Nachfragen vorzeigen zu können.
Die Beamten der CDC oder USDA können stichprobenartige Untersuchungen durchführen und verlangen ggf. zusätzliche Tests oder Quarantänemaßnahmen, wenn Zweifel an der Gesundheit des Tieres bestehen. Werden alle Vorgaben erfüllt, ist die Einreise in der Regel unkompliziert.
Reisevorbereitung, Transport und Stressminimierung
Erstellen Sie einen Zeitplan
Eine der häufigsten Fehlerquellen bei internationalen Reisen mit Hund ist Zeitmangel. Viele Impfungen und Dokumente haben feste Fristen und Bearbeitungszeiten. Ein grober Zeitplan könnte so aussehen:
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3–6 Monate vor Reiseantritt:
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Prüfen Sie die Impfhistorie Ihres Hundes. Steht die Tollwutimpfung an oder muss sie erneuert werden?
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Informieren Sie sich bei Behörden und Botschaften über die aktuellen Einreisebestimmungen. Gerade in Krisenzeiten können sich Vorschriften schnell ändern.
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Überlegen Sie die Art der Anreise (Auto, Bahn, Fähre, Flugzeug).
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1–2 Monate vor Reiseantritt:
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Vereinbaren Sie einen Termin beim Tierarzt für eventuelle Bluttests (bei Bedarf) und Gesundheitszeugnisse.
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Buchen Sie Ihren Flug (falls nötig) und geben Sie dabei an, dass Sie mit Hund reisen. Viele Airlines haben ein begrenztes Kontingent für Tiertransporte.
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Besorgen Sie sich eine IATA-konforme Transportbox, falls Ihr Hund im Frachtraum reisen muss.
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1–2 Wochen vor Reiseantritt:
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Prüfen Sie alle Unterlagen auf Vollständigkeit (EU-Heimtierausweis, Impfnachweise, ggf. USDA-Formulare).
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Führen Sie die Bandwurmbehandlung durch, sofern das Zielland dies verlangt (z. B. UK).
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Gewöhnen Sie Ihren Hund aktiv an die Transportbox: Legen Sie Decken oder Spielzeug hinein, füttern Sie dort kleine Leckerlis.
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Am Tag der Reise:
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Füttern Sie Ihren Hund nur leicht, damit ihm während der Fahrt oder des Flugs nicht übel wird.
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Packen Sie Wasser, Napf und ggf. Snacks ein, um während möglicher Wartezeiten am Flughafen gerüstet zu sein.
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Bleiben Sie ruhig, damit Ihr Hund sich an Ihnen orientieren kann.
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Überblick über die Transportmöglichkeiten
1. Mit dem Auto
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Ideal für Reisen in EU-Nachbarländer.
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Sie bleiben flexibel mit Pausen und Routenwahl.
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Keine Gewichts- oder Größenbegrenzung.
2. Mit der Bahn
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Viele europäische Bahngesellschaften erlauben die Mitnahme von Hunden.
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Oft gelten Leinen- und Maulkorbpflicht; informieren Sie sich vorab über die jeweiligen Bestimmungen.
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Für größere Hunde müssen Sie meist eine Kinderfahrkarte oder eine spezielle Haustierfahrkarte lösen.
3. Mit der Fähre
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Beliebt für Reisen in Länder wie Großbritannien oder Skandinavien.
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Hunde bleiben auf manchen Fähren im Auto, andere bieten ausgewiesene Hundekabinen oder Decks.
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Prüfen Sie genaue Vorgaben zur Unterbringung und melden Sie den Hund rechtzeitig an.
4. Mit dem Flugzeug
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Zumeist einzige Option für Interkontinentalreisen in die USA.
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Strenge Bestimmungen für den Transport im Frachtraum oder in der Kabine.
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Wichtig: Transportbox muss IATA-Standards erfüllen.
Stressminimierung für Hund und Halterin/Halter
Gewöhnung an die Transportbox/Tragetasche
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Stellen Sie die Box oder Tragetasche mehrere Wochen vor dem Abflug in Ihrer Wohnung auf.
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Lassen Sie die Box oder Tragetasche offen, sodass Ihr Hund hineingehen und es sich gemütlich machen kann.
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Belohnen Sie jeden freiwilligen Aufenthalt in der Box oder in der Tragetasche mit Leckerlis oder positiver Ansprache.
Ruhige Atmosphäre
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Vermeiden Sie Hektik am Reisetag. Planen Sie genug Zeit für die Fahrt zum Flughafen.
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Geben Sie Ihrem Hund einen vertrauten Gegenstand mit (z. B. Decke oder Spielzeug mit Ihrem Geruch).
Notfall-Lösungen
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Wenn Ihr Hund sehr nervös oder ängstlich ist, sprechen Sie mit dem Tierarzt über pflanzliche Beruhigungsmittel oder Pheromon-Sprays.
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Greifen Sie jedoch nur in absoluten Ausnahmen auf starke Beruhigungsmittel zurück, da diese den Kreislauf Ihres Hundes belasten können.
Beispiel: Packliste für die Reise mit Hund
Gegenstand | Warum wichtig | Tipp zur Umsetzung |
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EU-Heimtierausweis/USDA-Zert. | Nachweis von Impfungen und Identität | In einem wasserdichten Umschlag griffbereit haben |
Mikrochip-Scanner (optional) | Bei älterem Chip nützlich, um selbst den Code auszulesen | Nicht zwingend, aber hilfreich bei Problemen an der Grenze |
Transportbox/IATA-Tasche | Vorschrift für Flugreisen, Sicherheit im Auto | Achten Sie auf die richtige Größe und Belüftung |
Fressnapf + Wassernapf | Für Pausen, längere Wartezeiten oder Verzögerungen | Zusammenklappbare Näpfe sparen Platz |
Leine + Maulkorb | In vielen Ländern Pflicht im öffentlichen Raum | Auch im Zug oder auf der Fähre meist vorgeschrieben |
Kotbeutel | Vermeiden Sie Bußgelder im Ausland, halten Sie Orte sauber | Genug Stück mitnehmen |
Medikamente/Futtervorrat | Falls Ihr Hund spezielles Futter braucht | Planen Sie genug für die Reise plus Reserve ein |
Kontaktliste Tierärzte im Zielland | Im Notfall schnell Hilfe finden | Adressen und Telefonnummern recherchieren, bei Sprachen: Notfall-Zettel |
Verhalten vor Ort, häufige Probleme und Zusammenfassung
Verhalten im Zielland: Von Leinenpflicht bis Maulkorbzwang
Sobald Sie im Zielland angekommen sind, sollten Sie sich mit den lokalen Vorschriften vertraut machen. In vielen südeuropäischen Ländern (z. B. Italien, Spanien) gilt in Städten generell Leinenpflicht. An Stränden können Hunde häufig nur zu bestimmten Tageszeiten oder in ausgewiesenen Bereichen mitgeführt werden.
Maulkorbpflicht:
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In manchen Ländern (z. B. in öffentlichen Verkehrsmitteln in Frankreich) kann ein Maulkorb für alle Hunde vorgeschrieben sein.
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Prüfen Sie das vorab, damit Sie nicht in eine unangenehme Situation geraten.
Aufenthalt in Restaurants und Hotels:
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In vielen Ländern ist es gängige Praxis, dass Hunde in Außenbereichen von Lokalen geduldet werden.
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Hotels und Ferienwohnungen können eigene Regeln haben. Manche Unterkünfte sind ausgesprochen hundefreundlich und bieten sogar Extras wie Näpfe oder Hundebetten.
Häufige Probleme und wie Sie reagieren können
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Einreiseverweigerung aufgrund fehlender Dokumente
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Prüfen Sie vorab, ob alle Felder im EU-Heimtierausweis korrekt ausgefüllt sind (z. B. Mikrochipdatum, Impfdatum).
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Haben Sie Zweifel, fragen Sie Ihren Tierarzt frühzeitig, ob alles den Normen entspricht.
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Quarantäne wegen ungültiger Tollwutimpfung
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Dies kann passieren, wenn die Impfung nicht rechtzeitig erneuert wurde.
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In manchen Ländern (z. B. UK, Hawaii) sind die Quarantänevorschriften besonders streng.
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Probleme mit Listenhunden
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Manchmal stuft eine Grenzbeamtin oder ein Grenzbeamter den Hund aufgrund seines Aussehens als „gefährlich“ ein, obwohl er eine andere Rasse ist.
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Hilfreich ist ein DNA-Test oder eine Rassebescheinigung, um Irrtümer zu vermeiden.
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Gesundheitliche Probleme des Hundes im Ausland
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Recherchieren Sie vor Reiseantritt Tierarztpraxen in Ihrem Zielgebiet, die Englisch oder Deutsch sprechen.
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Eine Auslands-Tierkrankenversicherung kann hohe Kosten im Notfall abdecken.
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Sprachbarrieren
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Tragen Sie einen kleinen Text in der Landessprache bei sich, der Ihr Anliegen erklärt („Mein Hund ist geimpft gegen Tollwut. Hier sind seine Dokumente.“)
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Eine einfache, vorab erstellte Notfallkarte auf dem Smartphone kann Wunder wirken.
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Zusammenfassung: Das A und O für Ihre Reise
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Dokumentation
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EU-Heimtierausweis für Reisen in der EU.
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Zusätzliches Gesundheitszeugnis und USDA-Formulare für die USA.
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Bandwurmbehandlung und spezielle Nachweise für das UK.
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Impf- und Gesundheitsstatus
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Tollwut steht an erster Stelle.
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Bei Bedarf weitere Impfungen (Leptospirose, Parvovirose, Zwingerhusten etc.).
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Entwurmung und Parasitenprophylaxe für bestimmte Länder.
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Transport und Vorbereitung
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Wählen Sie das passende Verkehrsmittel für Ihren Hund.
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Gewöhnen Sie den Hund frühzeitig an die Transportbox.
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Achten Sie auf Pausenzeiten, besonders bei langen Autofahrten.
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Vor Ort
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Respektieren Sie lokale Leinen- und Maulkorbpflichten.
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Informieren Sie sich über Hundestrände, Restaurants mit Hundezulassung und Notfallnummern.
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Seien Sie flexibel
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Selbst mit bester Vorbereitung kann es zu Verzögerungen oder Problemen kommen.
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Bewahren Sie Ruhe und behalten Sie den Überblick über alle Dokumente.
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Weiterführende Ressourcen
Im Folgenden finden Sie einige offiziell empfohlene Informationsquellen, die Ihnen bei Fragen weiterhelfen oder bei denen Sie aktuelle Regelungen prüfen können. Klicken Sie einfach auf die Links, um direkt zu den jeweiligen Webseiten zu gelangen:
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Offizielle Website der Europäischen Kommission zu Reisen mit Heimtieren
https://ec.europa.eu/info/index_de -
Britische Regierung: Informationen zur Einreise mit Haustieren
https://www.gov.uk/bring-pet-to-great-britain -
USDA APHIS: Reisen mit Haustieren in die USA
https://www.aphis.usda.gov/aphis/pet-travel -
CDC (Centers for Disease Control and Prevention)
https://www.cdc.gov/importation/bringing-an-animal-into-the-united-states/index.html -
Auswärtiges Amt Deutschland: Reise- und Sicherheitshinweise
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit
(Bitte beachten Sie, dass sich Bestimmungen jederzeit ändern können. Prüfen Sie deshalb die Informationen vor Ihrer Reise immer noch einmal direkt auf den offiziellen Webseiten oder kontaktieren Sie die zuständigen Behörden.)
Fazit
Mit diesem umfassenden Leitfaden haben Sie nun das Rüstzeug, um Ihre Reise mit Hund ins Ausland – sei es in der EU, ins Vereinigte Königreich oder in die USA – erfolgreich zu planen und durchzuführen. Gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel: Achten Sie auf Ihren Dokumenten- und Impfstatus, organisieren Sie den Transport so stressfrei wie möglich und respektieren Sie die lokalen Gesetze und Gepflogenheiten. So steht Ihnen und Ihrem vierbeinigen Begleiter eine entspannte und bereichernde Reise bevor.
Wenn Sie alle Kapitel aufmerksam durchgegangen sind, sind Sie bestens informiert. Packen Sie Ihre Koffer (und die Hundetasche), verstauen Sie die Dokumente sicher und freuen Sie sich auf Ihr gemeinsames Abenteuer!